Kreatives Selbstvertrauen

Was ist eigentlich Kreativität?

David und Tom Kelley beschreiben Kreativität als die Fähigkeit, die eigene Vorstellungskraft zu nutzen, um etwas neues zu schaffen. Sie kommt dann ins Spiel, wenn man die Gelegenheit hat, neue Ideen, Lösungen oder Ansätze zu entwickeln. Hierfür braucht es weiter den Mut, auch nach diesen Ideen zu handeln und sie in die Tat umzusetzen. Diese Kombination aus Denken und Handeln macht Kreativitätsbewusstsein aus (Kelley & Kelley 2014, S.21).

Und brauchen wir diese Fähigkeit nicht unbedingt in allen Ebenen und Generationen unserer Gesellschaft? Ich denke auf jeden Fall! Sich zuzutrauen, Probleme und Missstände anzugehen und diese mit neuen Wegen zu lösen: mit solch einem kreativen Selbstbewusstsein – das Vertrauen in die eigene Kreativität – kommen wir auf die Welt. Kinder erforschen sich ihre Welt, testen sich und Dinge aus, erleben Fehlversuche, scheitern, stehen wieder auf, versuchen erneut, usw.

Irgendwo geht dieses kreative Selbstvertrauen auf dem Weg ins Erwachsenenalter häufig verloren. Doch die gute Nachricht ist: wir können es wieder zurück erobern.

Menschen, die eine offene, an Veränderung glaubende Grundeinstellung haben, haben es dabei einfacher. Die Standford-Psychologin Carola Dweck spricht hier von einem Growth Mindset.

„Menschen mit einer solchen Einstellung glauben, dass das wahre Potenzial eines Menschen unbekannt ist; dass es unmöglich ist, abzusehen, was man im Laufe der Jahre mit Leidenschaft, Ausdauer und Übung erreichen kann“, so Dweck.

Ein weiteres psychologisches Konstrukt, was dem Aufbau kreativen Selbstbewusstseins in die Karten spielt, ist die eigene Überzeugung zur Selbstwirksamkeit. Der Psychologe und Stanford Professor Albert Bandura zeigt auf, wie unsere Glaubenssätze unser Handeln, unsere Ziele und Sichtweisen beeinflussen (1997). Menschen, die davon überzeugt sind, dass sie etwas verändern können, werden mit größerer Wahrscheinlichkeit erreichen, was sie sich vornehmen. Diese Menschen setzen sich höhere Ziele, haben mehr Ausdauer in schwierigen Situationen und lassen sich im Falle des Scheiterns nicht so leicht ermutigen (Kelley & Kelley 2014, S.25).

In der Vermittlung des Design Thinking Ansatzes nehmen wir die Teilnehmenden mit auf die Reise, ihr Vertrauen in ihre eigene Kreativität aufzubauen und zu stärken. Durch angeleitete klare Schritte, welche der Design Thinking Prozess impliziert, erfahren die Teilnehmenden, dass auch sie Ideen und Lösungen für komplexe Herausforderungen generieren können. Wir fangen mit einer kleinen Challenge an, um dann größere Herausforderungen anzugehen.

Die Erfahrung, im Team neue Lösungen zu entwickeln und Herausforderungen gestalten zu können, hilft den Teilnehmenden mehr Zuversicht in die Zukunft zu bekommen und Probleme auch als Chance für Gestaltungsspielraum zu sehen.

Ein großer Befürworter dieser Denke ist u.a. auch der Google – Chief Innovation Evangelist Frederik Pferdt.

„Ich versuche, den Menschen Lust auf Zukunft zu machen, dass sie sagen: Okay, es verändern sich nicht nur Dinge, sondern ich bin auch verantwortlich dafür, was morgen, übermorgen und in den nächsten Jahren passiert.“

So sieht er auch in der herausfordernden Situation der Pandemie viele Chance, die Zukunft besser zu machen. Was wir dafür brauchen? Mehr Mut, mehr Risiko und eben mehr Selbstbewusstsein in die eigene Kreativität. Und auch Pferdt ist davon überzeugt, dass diese in jedem von uns existiert.

Kreativität ist kein seltenes Geschenk. Sie ist ein natürlicher Teil des menschlichen Denkens und Verhaltens (Kelley & Kelley).

Mit dem Vertrauen in die eigene Kreativität, machen sich Wege auf, die eigene Umwelt, die eigene Arbeit, Dinge, die ich ändern möchte, aktiv zu gestalten und anzugehen.

In meinen Workshops und Seminaren zeigt sich, wie schnell die eigene Vorstellungskraft, Neugier und das kreative Selbstvertrauen der Menschen allein mit ein wenig Übung und Ermunterung neu entfacht werden kann. Wir müssen es einfach nur machen!

Denn gerade in den jetzigen Zeiten brauchen wir mehr Menschen auf allen Ebenen unserer Gesellschaft, die sich zutrauen, Herausforderungen anzupacken und durch kreative neue Wege zu lösen. Alle zusammen können wir die Welt ein wenig besser machen!

Am 11. und 12. Mai 21 biete ich mein nächstes Design Thining Seminar an. Sei gerne dabei!

Literatur:

Kreatives Selbstvertrauen:

Kelley, D. & Kelley, T. (2014). Kreativität und Selbstvertrauen. Der Schlüssel zu Ihrem Kreativitätsbewusstsein. Verlag Hermann Schmidt Mainz.

Pferdt, F. (02/2021). Googles Chef-Innovator: „Corona ist unsere Chance etwas anders zu machen“ . Augsburger Allgemeine.

Pferdt, F. (02/2019). „Es müsste Schulfächer wie Kreativität oder Mut geben“. Capital.

Pferdt, F. (2016). „Ja, und“. Brandeins.

Selbstwirksamkeit:

Albert Bandura (1997). Self-Efficiacy: The Exercise of Control. New York: W.H.Freeman)

Growth Mindset:

Carol S. Dweck (2007). Mindset: The New Psychology of Success. New York Random House.

Developing a Growth Mindset with Carol Dweck.

The Power of believing that you can improve.

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